Abhandlung über die Krankheiten der Pflanzen, ihrer Kenntniß, und Heilung (1779)

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selbst zu erkennen giebt, denn die von der Krankheit angezeigten Mittel sind also beschaffen, daß durch sie die übermäßigen und unbändigen Bemühungen der Natur gehemmt, die matt und schläfrigen aufgewecket, und die unordentlichen geleitet werden. Denn auch bey den Pflanzen gilt die Meynung eines Sydenham, wenn er bey Boissier schreibt: Einem Leibarzte liegt hauptsächlich ob, daß er die übermäßigen Bemühungen der Natur hemme, die schläftigere aufgeweckt mache, und den unordentlichen ihre Leitung gebe. Demnach können dergleichen Mittel nicht anders, als die wirklsamste heißen, weil sie der Natur des Kranken völlig angemessen sind. (Hier taugt der Sprucht des Galenus: Die ungezwungene Natur zeiget dem Leibarzte, welchen Weg er antreten müsse.

* Die Krankheiten sind in der Sache selbst nichts anders, als Bemühungen der Natur, weil alle Veränderungen, aus welchen die Krankheit bestehet, Wirkungen der Kräften sind. Diese Bemühungen aber sind entweder übermäßige, schläfrige, oder doch unordentliche, durch welche der Lebensstand verschlimmert wird. Wenn also die Krankheit selbst das Heilungsmittel anzeiget, wird solches diesen Bemühungen entgegen gesetzet, mit der Natur übereinstimmend, und folglich das wirksamste seyn.


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und Bearbeitung durch Kurt Stüber und Frank Al-Dabbagh, April, 2003.
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