Abhandlung über die Krankheiten der Pflanzen, ihrer Kenntniß, und Heilung (1779)

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der geringere Widerstand der Gefäße, entweder eine durchgängige, oder nur in Vergleichung wirkende. Wenn die Gewalt der die Frucht bildenden Theile aus einem zu starken Vorrathe der schon gehörig bereiteten Materie, und zugleich aus einem gar schwachen Widerstande der Gefäße entstehet, so erfolget eine übermäßige, meistens mit Schächung der Mutter verbundene Trächtigkeit. Wenn diese Gewalt gleich Anfangs größer, und heftiger ist, giebt es zu frühzeitige Geburten ab, die niemals zur gehörigen Vollkommenheit gelangen. Wenn die größere Gewalt zugleich mit einer Verderbniß der erzeugenden Materie sich vereinbaret, so kann eine sichtbare Abartung entstehen. Die Ereigniß misartiger Früchten hat selten die erste Erzeugung, sondern den nach und nach kommenden Anwachs zum Grunde. Denn sind die Gefäße ungleich, so muß auch der Widerstand ungleich seyn, und die austreibende Gewalt des Saftes, durch die zusammenziehende Eigenschaft der Gefäße bald stärker, bald schwächer wirken, daraus endlich nothwendig eine unnatürliche Bildung, und Gestalt erfolget. Wenn der entwickelte Samen ungestaltet erscheinet, so giebt er zu erkennen, daß sein Wesen nicht nur mit großer Heftigkeit herausgestoßen worden, sondern auch schon verderbt sey. In den Theilen der Wassergeschosse u. s. f. ist zwar die auswärts treibende Gewalt ziemlich stark, aber auch selbst die Materie ist durch wässerige Feuchtigkeit zu sehr verdünnert, oder doch sind die Haupttheile in keiner gleichen Eintheilung miteinander verbunden.


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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und Bearbeitung durch Kurt Stüber und Frank Al-Dabbagh, April, 2003.
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