Abhandlung über die Krankheiten der Pflanzen, ihrer Kenntniß, und Heilung (1779)

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mit schwärzlichten Ritzen umgeben, und sind gegen das Mark hinein offen, bisweilen sind sie ganz und gar ausgedörrt, bisweilen aber stoßen sie einen unlautern Saft wie Eiter tropfenweis von sich. Der Weidenbaum ist am meisten mit diesem Uebel behaftet, doch so, daß es ihm nicht tödtlich ist; denn die Erfahrung lehret, daß derselbe, wenn schon das Mark verletzet, oder auch halben Theil verzehret ist, dennoch blühe. Ja, einige vermeynen (zwar fälschlich) es können Früchte ohen Steinlein kommen, wenn das Mark (doch so, daß die Pflanze übrigens unbeschädiget bleibe) entweder verzehret, oder herausgenommen wird. Aus diesen Anmerkungen kann man leicht schließen, daß mehrere Gestalten dieses Uebels sind. 5. Die Gipfel der Bäume pflegen bleich zu werden, in manchen Jahren, und meistens an Orten, wo ein wärmerer Boden ist; Anfangs verschwindet an den äußern Theilen der Blättern die grüne Farbe, die Aeste, die den Gipfel erheben, fangen an kraftlos zu werden, wobey doch übrigens der Stamm noch unverletzt scheinet, bis endlich nach einiger Zeit die Krankheit von innen bis an die Wurzel schleichet, und dem ganzen Baume das Leben nimmt, da dann die falben Blätter entweder gleichwie im Winter abfallen, oder noch an den Aesten klebend verbleiben (dergleichen Uebel vor etlichen Jahren zum großen Schaden der Seidenweberei im Wälschlande, und auch entlegenen Landschaften viel tausend Maulbeerbäume betroffen hat). Diese Mattigkeit, und Entfärbung des Gipfels kann wieder nach dem Maaße,
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Das Original des Werkes wurde freundlicherweise von der Universitätsbibliothek Köln zur Verfügung gestellt. Einscannen und Bearbeitung durch Kurt Stüber und Frank Al-Dabbagh, April, 2003.
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